Schwäbische Zeitung: Brunnen sind in den besten Händen

Dirk Nowak    10. Mai 2014    Kommentare deaktiviert für Schwäbische Zeitung: Brunnen sind in den besten Händen

 

Restaurator Dirk Nowak und sein Mitarbeiter Karlheinz Fränkel sanieren Kopfwäsche- und Eselbrunnen

WANGEN (sz) – Es ist ein ungewöhnliches Bild, das sich dem Betrachter im städtischen Bauhof derzeit bietet. Dort stehen seit Anfang der Woche der Kopfwäsche- und der Eselbrunnen nebeneinander. Der Wangener Restaurator Dirk Nowak und sein Mitarbeiter Karlheinz Fränkel entfernen Kalkplatten und Schmutz von den beiden Brunnen – denn die Bauwerke müssen dringend gereinigt und versiegelt werden Der Eselbrunnen, der eine Schöpfung des Aachener Künstlers Bonifazius Stirnberg ist und normalerweise vor dem Gasthaus Stiefel steht, ist vor allem am Sockel betroffen. Deutlich sind die Spuren von Rost und Kalk neben der grünlichen Patina zu sehen. Sie sollen beseitigt und mit neuer Metallbeize versehen werden. Der obere Teil, der die Geschichte des Esels erzählt, sei noch relativ gut erhalten, diagnostiziert Nowak. Deshalb werden die beiden Männer diesen Teil nur leicht reinigen und dann gegen die Umwelteinflüsse mit Wachs versiegeln. Anschließend wird auch der Fließmechanismus wieder hergestellt.

 

Witterung hat Spuren hinterlassen

Deutlich intensiver werden die Arbeitenam Kopfwäschebrunnen ausfallen müssen. Denn nicht nur die Witterung hat ihre Spuren an dem 1993 von Gisela Steimle aus Bad Urach-Sirchingen geschaffenen Objekt hinterlassen, das normalerweise an der Argen hinter der Badstube steht. Bei früheren Reinigungen war die Oberfläche angeraut worden – bester Grund für Algen und Kalk, um Halt zu finden und sich breit zu machen. Die Oberfläche muss nun also nachverdichtet und mit Wachs versiegelt werden, damit der Kalk und auch andere Schädlinge sich nicht mehr ansetzen können.

Mit einem besonderen Verfahren wird der Brunnen jetzt abgestrahlt. „Wir arbeiten mit Trockeneis, das in circa drei Millimeter dicken Pellets unter Druck und mit sieben Kubikmetern Luft pro Minute auf das Metall trifft“, erläutert Dirk Nowak. Zwei Kompressoren sind dazu notwendig. Die Wirkung ist eine doppelte: Erstens bringen die immense Kälte von minus 70 Grad und die aufprallenden Pellets den Kalk zum Abplatzen. Wo das nicht reicht, drückt die Luft und hebt den Belag an.

Das ganze Verfahren gilt als sehr schonend. „Es setzt keine Lösungen und keine Giftstoffe frei. Es bilden sich auch keine Säuren, und es fliegt kein Staub. Das Verfahren ist also sehr umweltfreundlich“, sagt Nowak und scherzt: „Wir müssen uns nur warm anziehen.“ In rund drei Wochen sollen die Brunnen wieder an Ort und Stelle sein.

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quelle: Schwäbische Zeitung