Schwäbische Zeitung: Keltenkrone ist für Dirk Nowak die vorläufige Krönung

Dirk Nowak    10. Januar 2014    Kommentare deaktiviert für Schwäbische Zeitung: Keltenkrone ist für Dirk Nowak die vorläufige Krönung

 

Restaurierungsarbeit des Wangeners ist Mittelpunkt einer Ausstellung im Keltenmuseum Hallein in Österreich

WANGEN – Das Keltenmuseum im österreichischen Hallein, südlich von Salzburg, zeigt derzeit eine Sonderausstellung unter dem Titel „Wirklich wichtig“. Dem Namen besondere Ehre gibt das Ergebnis des Wirkens von Dirk Nowak aus Wangen. Der archäologische Restaurator hat vor Jahren in geduldiger Feinarbeit einen besonderen Goldschmuck aus der Keltenzeit wieder in Form gebracht. Der Schmuck ist Mittelpunkt der Ausstellung – und Nowak ist darauf durchaus stolz.

Um die sogenannte Kugelkrone, die Nowak restauriert hat, ranken sich viele Spekulationen. Fest steht: Der Fund vom Dürrnberg bei Salzburg aus dem Jahr 2001 stellt den herausragendsten dort dar. Fest steht auch: Zur Keltenzeit hat er einer mutmaßlich sehr reichen Frau gehört, was allein schon etwas Besonderes ist in der damals herrschenden Männerwelt. Und fest steht: Die Kugeln waren stark zerdrückt und in ihrer ursprünglichen Form fast nicht mehr erkennbar. Kein Wunder. Denn Dirk Nowak vergleicht die Stärke des hauchdünnen Goldblechs der Kugeln mit Alufolie, wie sie heute in jedem Haushalt anzutreffen ist.„Kaum dicker“ sei das Fundmaterial gewesen, das er vor acht Jahren bearbeitet hat.

Der 37-Jährige hat damals dafür gesorgt, dass die reich verzierte Krone aus sieben Kugeln wieder einen prächtigen Kranz bildet. Außerdem hat er eine Kopie des filigranen, historischen Kopfschmucks angefertigt. Wie er das alles angestellt hat, darüber erzählt Nowak am kommenden Wochenende vor Ort im Keltenmuseum in Hallein. Drei Fachvorträge sind dafür am Sonntag, 12. Januar, beim Familientag dafür angesetzt (11, 14 und 15 Uhr). Zu sehen gibt es Exponate zu 40 Themenkomplexen mit archäologischem Fundmaterial aus dem Land Salzburg, die bis zu 9000 Jahre alt sind. Sie sollen ein Stück Geschichte erzählen.

An der Aufbereitung Selbiger hat der Wangener mitgewirkt – aber nicht nur daran: Nowak hat in den vergangenen Jahren auch seine Spuren in seiner Heimatstadt Wangen hinterlassen. So hat er mehrere städtische Brunnen restauriert und auch das Kupferpanoramabild auf der Berger Höhe. „Das ist mir ein Anliegen. Denn die Dinge sind schön und machen ein Stück des Ortsbilds aus. “Der freischaffende Restaurator hatte sich nach seiner Rückkehr aus Hallein zunächst mit seiner Werkstatt in Eisenharz niedergelassen. Vor zwei Jahren zog Nowak in seine Geburtsstadt Wangen zurück. Seither hat er seine Räume in der Rossgasse 5, der ehemaligen Glaserei Lutz.

Von dort aus treibt er auch seine weiteren beruflichen Steckenpferde voran, etwa sein Design-Label oder die Konzepte für schalldämmende Raumlösungen. „Ich bin vielfältig“, sagt Nowak über sich. Wohl wahr. Denn erlernt hat der heute 37-Jährige ursprünglich den Beruf des Schreiners. Die Zeit als wandernden Gesellen führte ihn bis nach Südamerika. „Wie Hans im Glück“ sei er unterwegs gewesen und habe „sich die Hörner abgestoßen“.

Stationen im Römisch-Germanischen Museen in Mainz und dem Landesmuseum in Trier bildeten die beruflichen Voraussetzungen für den Gang in die Salzburger Gegend. Längst war Nowak da vom Schreiner zum archäologischen Restaurator geworden. Für diesen Wandel hatte er indes eine Grundlage mit in die Wiege gelegt bekommen: „Mein Geschichtsinteresse ist von Haus aus verankert.“

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quelle: Schwäbische Zeitung